SJR fordert zukunftsfähige Lösungen und Mitspracherecht für Jugendliche anstatt Sanktionen
Augsburg. Auch in Augsburg setzen wieder hunderte Schülerinnen und Schüler mit ihrer Demonstration "Fridays for Future" ein starkes Zeichen gegen den Klimawandel. Dies begrüßt der Stadtjugendring Augsburg (SJR) sehr und unterstützt die Forderung der Schüler nach einer besseren Umweltpolitik. "Das politische Engagement der jungen Menschen können wir nur loben", so SJR-Vorsitzender Franz Schenck. "Gerade in Zeiten, in denen Jugendlichen Politikferne und -verdrossenheit vorgeworfen wird, stehen wir hinter diesen Schülern, die für eine lebenswerte Zukunft kämpfen. Sie dafür zu sanktionieren, halten wir für den falschen Weg. Daher appellieren wir an alle Schulleiterinnen und Schulleiter, die Forderungen der Schüler konstruktiv im Unterricht aufzugreifen und gemeinsam lösungsorientiert damit umzugehen."
„Auch an die Bevölkerung appellieren wir, dies als positives Zeichen zu sehen und die Jugend darin zu unterstützen. Denn es geht um deren Zukunft. Daher darf es nicht sein, dass Menschen, die von den Auswirkungen der heutigen Entscheidungen nichts mehr mitbekommen werden, den nachrückenden Generationen Steine in den Weg legen. Umso verständlicher ist es, dass die Forderung nach einer lebenswerten Zukunft gerade von jungen Menschen ausgeht. Denn sie sind es, die die heutigen Entscheidungen „ausbaden“ müssen“, so Schenck weiter. „Selten hat man ein so konsequentes Einstehen für die gute Sache gesehen. Hier mit zweierlei Maß zu messen, wäre ungerecht. Im Vergleich zu einem Arbeitsstreik von Erwachsenen birgt die Schülerdemo mehr moralisches Rückgrat, da die Schülerinnen und Schüler ihre Forderung nicht an einen unmittelbaren Vorteil binden, sondern unser aller Wohl sichern wollen.“
Gegen die Aussage von Christian Lindner, dass Schüler das Thema Umwelt doch eher den Profis überlassen und anstatt zu demonstrieren sich lieber über wissenschaftliche Zusammenhänge informieren sollen, verwehrt sich der SJR hingegen vehement. Als Anbieter nonformaler Bildungsangebote wisse man beim SJR genau, dass Bildung mehr ist, als die Aneignung eines Katalogs von Wissen und die Summe der in schulischen Lehrplänen beschriebenen Inhalte. Beim Bildungsverständnis des SJR geht es um die Entwicklung der Persönlichkeit von jungen Menschen in kritischer und konstruktiver Auseinandersetzung mit dem individuellen und gesellschaftlichen Umfeld. Daher gehöre auch das aktive Einstehen für die eigenen Ideen zur politischen Teilhabe und damit zur Entwicklung der Persönlichkeit.
"Jugendliche sind politisch ernstzunehmen. Auch deren Idee von Demokratie hat ihre Berechtigung und sollte nicht als dilettantisch abgetan werden. Insbesondere da, wo Erwachsene stagnieren", sagt Schenck. Dass junge Menschen nachhaltig und im Sinne aller denken, zeigt sich auch immer wieder bei den U18-Wahlen, die der SJR seit 2017 zu jeder Wahl durchführt. Hier wählen junge Menschen überwiegend Parteien, die sich für nachhaltigen Umweltschutz, gute Arbeitsbedingungen und Toleranz einsetzen. Um jungen Menschen mehr Gehör in der Politik zu verschaffen, veröffentlichte der SJR im Herbst 2018 sein Partizipationskonzept für eine "jugendgerechte Kommune Augsburg". Das Partizipationskonzept ist zu lesen unter: www.sjr-a.de
Der Stadtjugendring Augsburg K.d.ö.R. (SJR) ist die Arbeitsgemeinschaft der Jugendorganisationen der Stadt Augsburg. Zurzeit vertritt er 43 Jugendverbände, ist deren Fachberatungsstelle und berät diese bei allen finanziellen und organisatorischen Fragen. Der SJR ist außerdem Bildungsträger, Träger von Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit und Anbieter von Freizeitangeboten. Zurzeit betreut der SJR 13 Einrichtungen. Darüber hinaus sind die Mitarbeiter*innen im Bereich der aufsuchenden Arbeit an allen jugendrelevanten Orten der Stadt aktiv. In der Schülerbetreuung ist der SJR derzeit an fünf Schulen in den Bereichen offene und gebundene Ganztagsschule tätig. Das Tätigkeitsfeld des SJR ergänzen Projekte, hauptsächlich im jugendkulturellen Bereich wie bspw. das Modular Festival, die Rotary Streetsoccer Matchdays oder jugendpolitische Veranstaltungen.